MedienInformation 28.09.24
Fritz Gisler – der letzte Hafner seiner Art
EIN KOSMOS UND QUELLE DES HAFNERHANDWERKS
Erster Vortrag Historisches Bauteilelager Ostschweiz 7/8 September 2024
Rückblickend zu unserer bisherigen Beschäftigung und Aufarbeitung zu Fritz Gisler’s Wirken, wird uns immer mehr bewusst, welch unermessliches Erbe dieser zunächst so unscheinbare Hafner uns hinterlassen hat.
Seine Arbeitsweise, die an die Hafnerdynastien des 18te und 17te Jahrhundert erinnert, ist keineswegs antiquiert, veraltet oder rückständig. Nein, ganz im Gegenteil. Durch die unmittelbare Nachvollziehbarkeit im Umgang mit dem Grundbaustoff Lehm, der den gesamten Kachelofenaufbau durchströmt, wird eine gesunde und erlebbare Verbindung geschaffen.
Fritz sticht seinen Ton hinter dem Haus. Reinigt und schlämmt ihn in eisernen Trommeln mittels Wasserkraft aus dem naheliegendem Mühleweiher. Knetet ihn, mischt ihn mit Kalk und anderem, lagert ihn einen Winter im Keller um ihn im Frühling wiederholt aufzuarbeiten und die gewünschten Kacheln und Platten zu formen. Dieselben werden mit Hilfe ornamentalen ausgeschnittenen Ziegenleder schabloniert oder als Reliefkacheln engobiert und glasiert. Die getrockneten Kacheln werden, im für die Schweiz einzigartigen Holzbrennofen mit grossem Sachverstand gebrannt.
Jetzt ist alles bereit für den Aufbau eines traditionellen Kachelgrundofen mit Gewölbefeuerraum und einer unglaublichen Speichermasse. Ideal, um die Wohnräume mit gesunder Strahlungswärme zu versorgen.
Das klinkt alles nach Opas und Omas Zeiten. Weitgefehlt!
Die Nachfrage, gerade von jungen Familien nach einer autarken und gesunden Wärmequelle, welche nicht nur ökologische und ökonomische Aspekte erfüllt, sondern auch noch kunsthandwerkliche Ausstrahlung hat, ist seid Jahren im Trend. Nicht wenige Hausbesitzer möchten eine gesunde Strahlungswärme-Heizung die über zwei, drei Generationen hinaus betrieben werden kann.
Ist also das traditionelle Hafnerhandwerk, wie es Fritz Ende des 20 Jh. noch ausgeübt hat dem Zeitgeist sogar noch voraus?
Das Denken und Handeln in Zyklen, mit wiederverwertbaren Baumaterialen die eine aussergewöhnlich lange Lebensdauer haben ist das Gebot der Stunde.
Die Pflege und der Respekt gegenüber des traditionellen Kunsthandwerk des Hafners, ist von grosser Bedeutung und Ausstrahlung und dies nicht zuletzt auch für die vielen anderen Bauberufe, welche ebenfalls eine lange Geschichte haben und noch haben werden.